Donnerstag, 17. Juli 2014

Die Antwoord auf die Frage...

...was Kunst und "Kampfhunde" gemeinsam haben.


Bei beiden Themen sind Weltoffenheit und Toleranz gefragt!

Ich war auf Facebook Fan einer Seite, die es sich zum Ziel gesetzt hat Rasselisten in Österreich zu verhindern. Das ist ja eine gute Sache, die ich gerne und aus vollem Herzen unterstütze. Neulich haben jedoch die Betreiber dieser Seite einen Bericht von Heute.at über das neue Video der südafrikanischen Band Die Antwoord gepostet mit dem Kommentar „Ich bin sprachlos...“, darunter zahlreiche vorwiegend negative Kommentare.
Grund des Anstoßes ist das Musikvideo zur Single „Pitbull Terrier“ in welchem der Sänger eine Pitbull-Maske trägt und als Mensch-Hund-Mischwesen sein Unwesen treibt, wobei auch relativ viel Kunstblut fließt.
Das Video ist sicherlich... sagen wir mal Geschmackssache und deshalb stelle ich es hier auch nicht ein, denn ich möchte ja nicht, dass jemand Albträume bekommt ;) Und jugendfrei ist es sicherlich nicht. Wer es sehen möchte, möge es bitte selbst auf Youtube suchen und sich eine Meinung bilden. Aber egal ob einem das nun gefällt oder nicht. Es handelt sich hier um Kunst! Die Band ist bekannt für ihre ironischen und gesellschaftskritischen Statements und ihre aufwendigen, teils durchaus verstörenden Musikvideos. Das muss nicht gefallen, aber es u.a. als „abartig“ und „zum kotzen“ zu bezeichnen halte ich doch für sehr engstirnig und intolerant. Vor allem wenn man nicht bereit ist, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen.

Das Video mag vieles sein, aber es diskriminiert keine „Kampfhunde“ und bestätigt sicherlich nicht die öffentliche Meinung, dass sie gefährlich seien – eher zieht es diese ins Lächerliche. Es handelt sich hier um ein Musikvideo und nicht um eine Dokumentation und die Hauptfigur ist ein Mensch mit Maske und kein echter Pitbull. Es wird ja wohl hoffentlich niemand geben, der sich dieses Video anschaut und es als Beweis für die Gefährlichkeit einer bestimmten Hunderasse versteht!

Warum beschäftigt mich das so, dass ich darüber schreibe?
Weil diese Facebookseite folgenden Text als Info hat: Gegen Rasselisten, gegen Diskriminierung, für einheitliche Gesetze!!“
Gegen Diskriminierung! Und hier zeigt sich die Doppelmoral. Wehe dem, der es wagt einen Pitbull als Kampfhund zu bezeichnen! Aber selbst hat man kein Problem damit die Videokunst anderer als „abartig“ und „zum kotzen“ zu bezeichnen und weiter noch Leute, denen so etwas gefällt als „krank“. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun? Das ist dann nur Meinungsfreiheit?

Keine Frage! Kunst liegt im Auge des Betrachters und niemand muss jede Form von Kunst gut finden! Und natürlich kann und soll man auch seine eigene Meinung vertreten. Aber wenn man einfach nur unreflektiert abwertende Kommentare im Internet von sich gibt und das dann unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, dann ist man nicht besser als jene, die auf ebensolchen Plattformen gegen bestimmte Hunderassen wettern.
Besonders ironisch – der geteilte Beitrag ist von der Webseite einer Zeitung, die bekannt für ihre reißerische Berichterstattung ist – sicherlich auch dann, wenn es wieder einmal etwas über einen Hundebiss zu berichten gibt...

Noch einmal: dieses Musikvideo muss nicht gefallen. Genauso wenig wie jeder Mensch Pitbull Terrier lieben muss. Ich persönlich habe keinen Listenhunde und habe auch nicht vor, mir einen solchen anzuschaffen. Ich mag natürlich alle Hunde, aber meinen persönlichen Geschmack treffen sie nicht zu 100%. Trotzdem setze ich mich gegen die Diskriminierung dieser Rassen ein, weil ich für Individualität und gegen gesetzliche Überreglementierung bin! Meiner Meinung nach sollte jeder die Möglichkeit haben die Hunderasse zu halten, die er möchte.
Aber es soll auch bitte jeder so ein Musikvideo machen oder gut finden dürfen wie er möchte!
Toleranz sollte nicht nur so weit gehen, soweit es einen selbst betrifft! Wer selbst fordert nicht diskriminiert zu werden, der sollte auch niemand anderen diskriminieren!

Und diese Message ist nicht nur im Sinne der Musik- und Videokunst zu verstehen, sondern vor allem in Bezug auf Hunde! Wir können nicht von anderen Toleranz erwarten, wenn wir sie selbst nicht leben!


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