...was Kunst und "Kampfhunde" gemeinsam haben.
Bei beiden Themen sind Weltoffenheit und Toleranz gefragt!
Ich war auf Facebook Fan einer Seite,
die es sich zum Ziel gesetzt hat Rasselisten in Österreich zu
verhindern. Das ist ja eine gute Sache, die ich gerne und aus vollem
Herzen unterstütze. Neulich haben jedoch die Betreiber dieser Seite
einen Bericht von Heute.at über das neue Video der südafrikanischen
Band Die Antwoord gepostet mit dem Kommentar „Ich bin
sprachlos...“, darunter zahlreiche vorwiegend negative Kommentare.
Grund des Anstoßes ist das Musikvideo
zur Single „Pitbull Terrier“ in welchem der Sänger eine
Pitbull-Maske trägt und als Mensch-Hund-Mischwesen sein Unwesen
treibt, wobei auch relativ viel Kunstblut fließt.
Das Video ist sicherlich... sagen wir
mal Geschmackssache und deshalb stelle ich es hier auch nicht ein,
denn ich möchte ja nicht, dass jemand Albträume bekommt ;) Und
jugendfrei ist es sicherlich nicht. Wer es sehen möchte, möge es
bitte selbst auf Youtube suchen und sich eine Meinung bilden. Aber
egal ob einem das nun gefällt oder nicht. Es handelt sich hier um
Kunst! Die Band ist bekannt für ihre ironischen und
gesellschaftskritischen Statements und ihre aufwendigen, teils
durchaus verstörenden Musikvideos. Das muss nicht gefallen, aber es
u.a. als „abartig“ und „zum kotzen“ zu bezeichnen halte ich
doch für sehr engstirnig und intolerant. Vor allem wenn man nicht
bereit ist, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen.
Das Video mag vieles sein, aber es
diskriminiert keine „Kampfhunde“ und bestätigt sicherlich nicht
die öffentliche Meinung, dass sie gefährlich seien – eher zieht
es diese ins Lächerliche. Es handelt sich hier um ein Musikvideo und
nicht um eine Dokumentation und die Hauptfigur ist ein Mensch mit
Maske und kein echter Pitbull. Es wird ja wohl hoffentlich niemand
geben, der sich dieses Video anschaut und es als Beweis für die
Gefährlichkeit einer bestimmten Hunderasse versteht!
Warum beschäftigt
mich das so, dass ich darüber schreibe?
Weil diese
Facebookseite folgenden Text als Info hat: „Gegen
Rasselisten, gegen Diskriminierung, für einheitliche Gesetze!!“
Gegen
Diskriminierung! Und hier zeigt sich die Doppelmoral. Wehe dem, der
es wagt einen Pitbull als Kampfhund zu bezeichnen! Aber selbst hat
man kein Problem damit die Videokunst anderer als „abartig“ und
„zum kotzen“ zu bezeichnen und weiter noch Leute, denen so etwas
gefällt als „krank“. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun?
Das ist dann nur Meinungsfreiheit?
Keine
Frage! Kunst liegt im Auge des Betrachters und niemand muss jede Form
von Kunst gut finden! Und natürlich kann und soll man auch seine
eigene Meinung vertreten. Aber wenn man einfach nur unreflektiert
abwertende Kommentare im Internet von sich gibt und das dann unter
dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, dann ist man nicht besser als
jene, die auf ebensolchen Plattformen gegen bestimmte Hunderassen
wettern.
Besonders
ironisch – der geteilte Beitrag ist von der Webseite einer Zeitung,
die bekannt für ihre reißerische Berichterstattung ist –
sicherlich auch dann, wenn es wieder einmal etwas über einen
Hundebiss zu berichten gibt...
Noch
einmal: dieses Musikvideo muss nicht gefallen. Genauso wenig wie
jeder Mensch Pitbull Terrier lieben muss. Ich persönlich habe keinen
Listenhunde und habe auch nicht vor, mir einen solchen anzuschaffen.
Ich mag natürlich alle Hunde, aber meinen persönlichen Geschmack
treffen sie nicht zu 100%. Trotzdem setze ich mich gegen die
Diskriminierung dieser Rassen ein, weil ich für Individualität und
gegen gesetzliche Überreglementierung bin! Meiner Meinung nach
sollte jeder die Möglichkeit haben die Hunderasse zu halten, die er
möchte.
Aber
es soll auch bitte jeder so ein Musikvideo machen oder gut finden
dürfen wie er möchte!
Toleranz
sollte nicht nur so weit gehen, soweit es einen selbst betrifft! Wer
selbst fordert nicht diskriminiert zu werden, der sollte auch niemand
anderen diskriminieren!
Und
diese Message
ist nicht nur im Sinne der Musik- und Videokunst zu verstehen,
sondern vor allem in Bezug auf Hunde! Wir können nicht von anderen
Toleranz erwarten, wenn wir sie selbst nicht leben!
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