Wie bestimmt man den richtigen Deckzeitpunkt für eine Hündin?
Gute Frage! Ich bin da offensichtlich nicht so gut darin, denn mehr als die Hälfte meiner Reisen zu diversen Deckrüden blieben erfolglos. Dabei hätte ich den besten Test wahrscheinlich kostenlos zu Hause...
Eine der sichersten Methoden ist vermutlich der Progesterontest, bei dem der Wert des Gelbkörperhormons Progesteron im Blutserum gemessen wird, der zunimmt, wenn die Eisprünge näher rücken.
Mir hat mein dmaliger Vertrauenstierarzt vor vielen Jahren schon davon abgeraten, da er mehrfach durchgeführt werden muss. Das bedeutet nicht nur zusätzlicher Stress für die Hündin, sondern auch für's Geldbörsel... ob das ein guter Rat war, kann ich nicht wirklich beurteilen, angesichts der bereits erwähnten erfolglosen Deckversuche. Trotzdem eine Blutabnahme ist sicherlich kein Spaß für die Hündin und deshalb habe ich es bis jetzt nie gemacht.
Vaginalzytologie und vaginaler Abstrich sind ebenfalls hilfreich um den richtigen Tag ab schätzen zu können, aber mir dann doch zu ungenau um Tierarzt-Stress für die Hündin zu rechtfertigen.
Die Farbe des Ausflusses (anfangs blutig, dann um die Zeit der Eisprünge eher wässrig), das Aussehen der Vagina (zunächst prall angeschwollen, zum richtigen Zeitpunkt eher runzelig) und das Verhalten der Hündin (lässt den Rüden nur ran, wenn es passt) sind auch nur bedingt aussagekräftig, weil sie bei jeder Hündin und auch bei jeder Läufigkeit variieren können.
Als wir unsere erste Hündin hatten stand in den Büchern, der beste Zeitpunkt wären der 12. und der 14. Tag der Läufigkeit, aber das ist natürlich nur ein reiner Mittelwert, denn ich kenne Hündinnen, die haben ihre Eisprünge am 6. Tag und andere erst am 23. Es soll auch Hündinnen geben, die haben mehrere Eisprünge während einer Läufigkeit und manche gar keinen... alles ist möglich, nix ist fix.
Und das alles zum Leidwesen der Züchterin, die versuchen muss einen Deckakt irgendwo zwischen Betreuung der Oma und der anderen Hunde unterzubringen und ja eigentlich auch hin und wieder mal was arbeiten sollte...
Diesen Teil der Hundezucht hasse ich wirklich. Soll man schon fahren oder noch warten? Was sagt man konkret zu den Deckrüden-Besitzern? Hat man vor lauter Grübeln den richtigen Zeitpunkt gar schon versäumt???
Dann irgendwo hunderte km von zu Hause entfernt mit wildfremden Menschen in einem Garten stehen und die Hunde anstarren - die nichts machen. Gemeinsam hat man erstmal nur die Vorfreude auf einen tollen Wurf, dann nur mehr die Hoffnung, dass es doch noch klappt und am Ende fragt man sich, wer schuld ist - bringt's der Rüde nicht? Oder war der Hündinnenbesitzer zu unfähig den Zeitpunkt zu bestimmen? Wahrscheinlich ist es schon zu spät...
Im Endeffekt bin ich wahrscheinlich immer zu früh gewesen, wenn nichts passiert ist, weil ich die Warterei einfach nicht mehr ausgehalten habe. Und bin dann wiederum zu früh abgefahren, weil ich die Geduld verloren habe bzw. einfach nicht länger bleiben konnte.
Das war auch der Grund, warum ich mich letzendlich dazu entschieden habe, Kali dieses Jahr nicht decken zu lassen, weil es aus privaten Gründen sehr schwierig gewesen wäre zu diesem Zeitpunkt überhaupt wo hin zu fahren und mir das Risiko, dass der ganze Aufwand dann umsonst ist, zu groß war.
Zwei Würfe zur gleichen Zeit wollte ich sowieso vermeiden und so habe ich mich für die Verpaarung Anantachai x Piri entschieden. Da liegen wenigstens nur 27km zwischen den beiden Hunden...
Piri gehört einer Freundin von mir und lebt in Graz.
Alles zu seiner Zeit
Nachdem mich die Nachricht erreichte, dass Piri läufig ist, haben Kiki und ich einmal dort vorbei geschaut. Piri ist sofort gestanden wie eine Eins und Kiki war der Meinung, es sei bereits höchste Zeit. Natürlich haben wir es nicht drauf ankommen lassen, ob sie es auch dulden würde, wenn er aufspringt. Kiki ist ja ein Experte in heimlichen Deckakten und wir wollen keine Kiris, sondern doch mal wieder reinrassige Welpen ;)
Ich hab also am nächsten Tag Piri zu mir geholt und Anantachai mochte sie sofort leiden... aber nicht decken.
Eine ganze Woche kam Piri jeden Tag auf Besuch und flirtete was das Zeug hält. Anantachai hat sie nett begrüßt, einmal hinten hin geschnuppert und ist dann seinem Tagewerk (jeden einzelnen Grashalm im Garten Markieren) nachgegangen ohne sie weiter zu beachten.
Gegen Ende der Woche fing ich dann auch wieder langsam an die Nerven wegzuwerfen. Kann nicht einmal etwas einfach gleich funktionieren? Haben wir den richtigen Tag schon versäumt? Weiß Anantachai überhaupt was er tut?
Schande über mich, dass ich an meinem Hund gezweifelt habe! Am 6. Tag als Anantachai weiterhin mit einer Ruhe die ihres Gleichen sucht im Garten markierte und patrouillierte tauchte plötzlich der Satz "Alles zu seiner Zeit!" in meinem Kopf auf. Menschen, die an Tierkommunikation glauben (wozu ich mich durchaus zähle, wenn auch nicht ganz unkritisch) würden wohl meinen, er hat es zu mir gesagt... vielleicht ist mir der Satz auch nur so eingefallen, weil er einfach gut zur Situation passt... wie auch immer, er hat mich beruhigt und ich vertraute meinem Hund, dass er sehr wohl ganz genau weiß, was er tut.
Am nächsten Tag (am 28.08.) hat es ungefähr 5 Minuten gedauert bis er Piri zielsicher deckte, obwohl er ein unerfahrener Rüde ist, die ja oft auch Probleme haben die Sache durch zu ziehen, selbst wenn sie wollen.
Ich bin sehr, sehr stolz auf ihn. Vielleicht mag das keine besondere Leistung sein und ob er recht hatte wissen wir ja noch gar nicht, aber mich hat diese unendliche Ruhe fasziniert, die er die ganze Zeit über ausgestrahlt hat und dass während eine läufige Hündin und sein entnervtes Frauerl um ihn rumspringen.
Seit dem Tag ist er unser Zen-Meister ;)
Auf den Deckakt selbst, wie meine Mutter und ich mit den Hunden im Busch hängen (einige Beteiligte hatten unpraktischer Weise Stöckelschuhe an ;), dazu eine Piri, die plötzlich nicht mehr so begeistert von der Sache war, die sie seit einer Woche unbedingt wollte und die ständige Angst die Nachbarin würde das wieder für einen guten Zeitpunkt halten, sich nach Oma's Befinden zu erkundigen... darauf gehen wir gar nicht näher ein ;)
Aber Anantachai auch angesichts von drei mehr oder weniger hysterischen Weibern: die Ruhe selbst!
So schlimm war es natürlich nicht und wirklich hysterisch war nur Piri im ersten Moment - so ist die Geschichte aber lustiger ;)
Piri hat sich dann eh bald während dem Hängen beruhigt und wollte danach sofort wieder.
Thai Ridgeback C-Wurf
Langer Rede, kurzer Sinn: Wenn Anantachai recht hatte und alles gut geht, erwarten wir Ende Oktober 2014 unseren Thai Ridgeback C-Wurf!!!
Ich hoffe so sehr das es geklappt hat und freue mich wie wahnsinnig auf diese Welpen! In meinen Augen ist Anantachai der beste und schönste Hund der Welt! Ich liebe ihn so sehr und auch wenn es nie wieder einen Hund wie ihn geben wird, so wäre es doch eine wunderbare Sache, wenn es ein paar kleine Wesen gäbe, die zur Hälfte Anantachai sind ;)
Soviel zur verklärten Sichtweise einer liebenden Hundemami, aber das ist natürlich nicht der einzige Grund für diese Verpaarung. Anantachai entspricht auch objektiv gesehen vom Typ her so ziemlich meinem Idealbild vom Thai und er hat, wie ich finde, einen perfekten Kopf. Aber er hat auch Schwächen: seine Front könnte besser sein und seine Rute ist zu geringelt (Aber nein, ihr lieben Schwätzer, es ist keine Ringelrute, die kenne ich von Akitas und schon gar nicht ist es eine Knickrute! Sie ist nur einfach zu geringelt um perfekt zu sein). Piri habe ich extra für ihn ausgesucht. Sie hat keine nennenswerten Fehler und eine perfekte Rute. Außerdem stammt sie aus einer blau x isabella Verpaarung, sodass es eine 50:50 Chance für alle Farben im Wurf gibt.
Anantachai ist ein Enkel von Artit, ein Best in Show Hund, der für mich ebenfalls sehr nahe an den perfekten Thai herankommt. Genau wie Piri's Goßmutter Dam Dam, die eine meiner liebsten schwarzen Hündinnen überhaupt ist.
Ich erhoffe mir aus dieser Verpaarung also Welpen in rot und schwarz und vielleicht auch blau und isabella, die Anantachai's Kopf haben und Piri's Rute und dazwischen einen muskulösen, aber trotzdem eleganten, nicht zu großen Körper, die von ihrem Vater die Zen-Ruhe und von ihrer Mutter die Anpassungsfähigkeit (sie gehört ja nicht mir und hat die ganze Aktion hier selbst mit Hormonen auf Hochtouren anstandslos und sogar freudig mitgemacht) mitbekommen.
Ob ich das bekomme, was ich mir wünsche bleibt der Natur überlassen, aber ich bin sicher, dass auch die ringelschwänzigen, schokofarbenen, die im schlimmsten Fall raus kommen können unglaublich tolle Welpen sein werden ;)
Also bitte mal alle Daumen halten! Neuigkeiten gibt's dann natürlich hier zu lesen.
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