Ich hab zwar schon zwei Artikel zu diesem Thema geschrieben,
aber diesen hier habe ich kürzlich für Thai Ridgeback in Not verfasst, da wir
uns schon wieder mit diversen Vermehrern herum schlagen müssen.
Ich möchte ihn auch hier teilen, weil die Inhalte wohl
wirklich nicht oft genug wiederholt werden können und er außerdem sehr
spezifisch auf die Rasse Thai Ridgeback Dog zugeschnitten ist. Die Message gilt
natürlich trotzdem für alle Hunderassen!
Immer wieder tauchen Thai Ridgeback Würfe ohne FCI-Papiere
oder Thai-Mischlinge auf. Meist finden wir sie zunächst in einem Inserat und
nach spätestens 6 Monaten trudeln die ersten bei Thai Ridgeback in Not ein, da
sie zur Vermittlung stehen bzw. im Tierheim sitzen (manchmal sogar schon
früher).
Ja natürlich haben wir auch Thai Ridgebacks mit FCI Papieren
in der Vermittlung, doch diese werden meist direkt vermittelt oder vom Züchter
zurück genommen und von da aus weiter vermittelt, aber landen so gut wie nie im
Tierheim.
Da derartige Angebote gerade wieder gehäuft auftreten,
möchten wir aus gegebenem Anlass einmal mehr davor warnen einen Welpen aus
unseriöser Quelle aufzunehmen!
Wenn Sie sich für einen Thai Ridgeback interessieren und aus
welchen Gründen auch immer keinen Not-Thai aufnehmen können oder wollen, dann
unterstützen Sie bitte seriöse Züchter, die viel Arbeit, Geld, Mühe und Wissen
in den Erhalt der Rasse investieren und keine unseriösen Vermehrer. Der Käufer
bestimmt das Angebot! Solange es Leute gibt, die deren Welpen kaufen, wird es
auch Hundevermehrer und Welpenhandel geben.
Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Leitfaden zur Hand
geben, worauf beim Welpenkauf zu achten ist.
Natürlich ist im Leben nicht immer alles schwarz oder weiß.
Es gibt verschiedene Meinungen über Zucht, Menschen machen Fehler und auch
unter den anerkannten Züchtern gibt es schwarze Schafe, die sich geschickt
tarnen können. Dennoch gibt es einige Punkte an denen Sie sich orientieren
können:
1. Der Thai Ridgeback ist kein Hund für Jedermann. Glauben
Sie keinem Züchter, der die Rasse als besonders kinderfreundlich und sozial,
gesund, für Anfänger geeignet oder in ähnlicher Weise aggressiv bewirbt. Ein
seriöser Züchter liebt hoffentlich die Rasse, die er züchtet sehr, trotzdem wird
er jederzeit auch über die negativen Aspekte aufklären, die es beim Thai
Ridgeback genauso, wie bei jeder anderen Rasse gibt. Ein seriöser Thai
Ridgeback Züchter hat es auch nicht nötig die Rasse an sich zu bewerben, denn
im Allgemeinen möchte er seine Welpen an Leute verkaufen, die sich sowieso
schon über den Thai Ridgeback informiert haben und genau so einen Hund wollen.
2. Ein seriöser Hundezüchter züchtet unter der
Schirmherrschaft der FCI – des Weltdachverbands der Hundezüchter. Dies ist in
Europa die größte Organisation die Ahnentafeln ausstellt. Daher ist bei den
Papieren eines Hundes auf das FCI Logo und das Logo des nationalen
Dachverbandes zu achten. Nur dann handelt es sich um international anerkannte
Papiere. Die Ahnentafel gibt Aufschluss darüber, ob der Hund gemäß den
Zuchtbestimmungen der FCI, des nationalen Dachverbandes und - falls vorhanden -
des Rasseclubs gezüchtet wurde. Diese Zuchtbestimmungen sind von Land zu Land
verschieden, umfassen aber im Allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen, sowie
Wesens- und Exterieur-Überprüfungen. Die Erfüllung der Zuchtbestimmungen und
möglicherweise auch das aus der Zucht nehmen ungeeigneter Tiere kostet den
seriösen Züchter viel Zeit und Geld. Legt der Züchter keinen Wert auf Papiere
und Untersuchungsergebnisse kann keine Vorhersage getroffen werden, wie sich
die Welpen entwickeln werden!
FCI Papiere sind noch keine Garantie für eine perfekte
Zuchtstätte, vielmehr stellen sie ein Mindestmaß an Kontrolle dar.
3. Ein weiterer Grund warum der seriöse Züchter einen Verein
hinter sich haben möchte ist die Community. Hundezucht – und gerade die Zucht
von so seltenen Rassen wie dem Thai – erfordert ein großes Maß an Wissen über
Trächtigkeit, Geburt und Welpenaufzucht, aber auch über Erbkrankheiten, Genetik
und Linien / Ahnentafeln. Natürlich fängt jeder irgendwann einmal an. Aber
gerade in so einer kleinen Szene wie beim Thai Ridgeback kann man vom Kontakt
zu anderen Haltern und Züchtern enorm profitieren. Außerdem werden Würfe von
einem Tierarzt oder Zuchtwart kontrolliert bevor eine FCI-Ahnentafel
ausgestellt wird. Bei dieser Wurfabnahme wird auf Gesundheit und Rassetyp
untersucht und es ist so wesentlich unwahrscheinlicher, dass Anomalien wie
Dermoid Sinus, Knickruten, Nabelbrüche usw. übersehen oder verheimlicht werden.
Dissidenz-Züchter kapseln sich meist von der Szene ab und
doktern alleine vor sich hin, sie wissen nicht über typische Krankheiten und
Anomalien Bescheid und kennen die Linie ihrer Hunde nicht, sodass es bei so
seltenen Rassen wie dem Thai leicht zu Inzucht kommen kann.
4. Der seriöse Züchter möchte gesunde Hunde züchten. Er
lässt die Elterntiere auf rassetypische Krankheiten untersuchen und nimmt Hunde
aus der Zucht, die nicht gesund sind. Das ist nicht immer eine Garantie dafür,
dass alle Welpen gesund sein werden, aber das ist dem seriösen Züchter auch
bewusst und er gibt ehrlich Auskunft über Krankheitsvorkommen in der Rasse und
bei seinen Hunden. Glauben Sie keinem Züchter, der sagt, seine Hunde sind
absolut gesund. Es gibt an die 400 Erbkrankheiten und man kann nicht auf alle
testen. Es besteht immer ein Risiko, das ein Lebewesen einmal krank wird.
„Meine Hunde und ihre Welpen sind absolut gesund“ ist nur Schönrederei. Thai
Ridgebacks sollten mindestens auf Hüftgelenksdysplasie (HD) und Dermoid Sinus
(DS) untersucht werden. Häufig kommen in der Rasse auch Hauterkrankungen,
Allergien und Krebs vor.
5. Kommen wir noch einmal auf den Dermoid Sinus (DS) zurück.
Hierbei handelt es sich um eine rassetypische, angeborene Anomalie, die beim
Thai Ridgeback leider weit verbreitet ist. Ein erfahrener Züchter (oder der
Zuchtwart des Clubs) kann ihn schon beim sehr jungen Welpen ertasten. Für den
Laien ist das jedoch nicht immer einfach. Üblicherweise wird die Anomalie dann
noch beim Züchter operativ entfernt (was im deutschsprachigen Raum nur wenige
Tierärzte können), der Welpe ist dann gesund und kann als Liebhabertier
abgegeben werden. Ein übersehener DS kann sich jedoch lebensbedrohlich
entzünden und die dann nötige Operation kann sehr kostspielig werden. Fragen
Sie daher den Züchter nach DS Vorkommen bei den Eltern und den Welpen. Ist der
gesamte Wurf DS frei, kann das natürlich Glück sein oder aber die Welpen wurden
nicht genau genug untersucht. Behauptet ein Züchter, seine Hunde stammen aus
„DS-freier Linie“, glauben Sie das nicht! Es gibt keine DS freien Linien in der
Rasse. Achten Sie bei den Elterntieren auf verdächtige Narben oder Beulen im
Bereich des Nackens und der Kruppe und tasten Sie zumindest den in Frage
kommenden Welpen selbst ab. DS kommt übrigens auch bei Thai Ridgeback
Mischlingen vor.
6. Wo wir schon beim Thema Mischlinge sind: Kein seriöser
Mensch züchtet absichtlich Mischlinge oder kreiert aus anerkannten Rassen
irgendwelche toll klingenden Designer-Kreuzungen. Wie gesagt ist der Thai Ridgeback
speziell und das ist gut so. Wird aber sein urtypisches Wesen wahllos mit
völlig konträren Rasseeigenschaften z.B. eines Labradors, Pinschers oder
Rhodesian gemischt weiß niemand mehr wie die Welpen sich entwickeln werden. Im
schlimmsten Fall erwirbt man einen Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ja, Unfälle können
passieren und zufällig entstandene Hundebabies haben natürlich alles Recht auf
ein großartiges Zuhause. Bevor Sie sich aber für einen Welpen aus einem
Unfallwurf entscheiden, hinterfragen sie erstens die genauen Umstände und
nehmen Sie Abstand vom Kauf, wenn Sie den Eindruck haben, es wäre doch
absichtlich passiert, denn so etwas sollte man nicht unterstützen. Und zweitens
informieren Sie sich ganz genau über BEIDE Elternrassen und stellen Sie sich vorsichtshalber
auf einen Hund ein, der das schlimmste aus beiden Welten in sich vereint.
7. Ein reinrassiger, korrekter Thai Ridgeback Welpe mit FCI
Papieren hat seinen Preis und kostet derzeit zwischen 1600€ - 2500€ je nach
Herkunftsland, Linie usw. DS-operierte oder ridgelose Welpen bekommt man etwas
günstiger ab ca. 800€. Preise die deutlich darunter liegen sollten einem zu
denken geben, aber auch horrende Preise weit über 2500€ lassen sich für einen
Welpen kaum mehr rechtfertigen. Rassehunde ohne Papiere sind aus finanzieller
Sicht nichts wert, da man nichts über die Ahnen, die Gesundheit usw. weiß
entsprechen sie dem Wert eines Mischlings. Auch solche Hunde sollten nicht
verschenkt werden, aber alles was über eine angemessene Schutzgebühr
hinausgeht, ist nicht gerechtfertigt und reine Geldmacherei. Wir möchten
betonen, dass es hier rein um den finanziellen Wert geht um dem Interessenten
einen Anhaltspunkt zu geben, wie viel ein Hund üblicherweise kostet. Jeder Hund
ist natürlich von unschätzbarem emotionalen Wert!
8. Und da dem seriösen Züchter seine Hunde auch mehr Wert
sein sollten als alles Geld der Welt, sollte deren Wohl für ihn immer an
oberster Stelle stehen. Bei einem seriösen Züchter können die Welpen und die
Mutterhündin jederzeit besichtigt werden. Der Umgang mit den Hunden sollte
liebevoll und fachkundig sein und die Hunde sollten Vertrauen zum Züchter
zeigen. Einer Hündin sollte maximal ein Wurf im Jahr zugemutet werden (besser
noch weniger) und das höchstens 4 Mal im Leben. Sie sollte weder zu jung, noch
zu alt sein. Unter 15 Monaten ist sie selbst noch ein halbes Kind - körperlich
und mental. Gerade Thai Ridgebacks sind Spätentwickler und oft erst mit 3
Jahren richtig erwachsen. Bei einer zu jungen Hündin kann man auch keinerlei
Aussagen über ihre Gesundheit und Wesen treffen und somit überhaupt nicht
wissen, ob sie überhaupt für die Zucht geeignet ist. Eine Hündin ab 8 Jahren
ist zu alt um die Strapazen eines Wurfes leicht wegstecken zu können. Auch die
Gesundheit und sogar das Wesen der Welpen können darunter leiden, wenn die
Hündin während der Trächtigkeit nicht topfit ist. Welpen dürfen nicht vor 8
Wochen von der Mutter getrennt werden. Das ist nicht nur per Tierschutzgesetz
verboten sondern kann zu erheblichen Wesensproblemen führen.
Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, wie dass natürlich vom
Vaterrüden Fotos, Dokumente und eine Kontaktmöglichkeit zu den Besitzern
vorhanden sein sollte, dass die Hunde optimal veterinärmedizinisch versorgt
werden, die Welpen geimpft, entwurmt und gesund sein sollten, die Umgebung
sauber und gepflegt und so weiter und so fort. Aber darüber gibt es im Internet
bereits unzählige Artikel. Die für den Thai Ridgeback besonders relevanten
Punkte haben wir bereits erwähnt und schließen diese Ausführungen mit der nochmaligen
Bitte, unseriöse Hundezucht nicht zu unterstützen. Selbst wenn Sie durch unsere
Aufzählung nicht abgeschreckt sind und denken, sie würden das schon schaffen,
selbst wenn Sie Mitleid mit einem solchen Welpen haben. Das Geld, das man für
einen solchen Welpen zahlt wird dazu verwendet weiter unüberlegt Hunde zu
vermehren. Wenn Sie keinen Wert auf Papiere, Zucht und Ausstellungswesen legen,
dann geben Sie aus Mitleid lieber einem Thai Ridgeback in Not oder einem
anderen Not-Hund eine zweite Chance.
Übrigens die Thai Ridgeback Szene ist sehr klein und
eigentlich kennt jeder jeden. Es ist also nicht besonders schwer
herauszufinden, welche Züchter empfehlenswert sind und welche eher nicht. Wir
beraten natürlich auch gerne vor der Anschaffung eines Welpen und stehen mit
Rat & Tat zur Seite, damit möglichst wenig Thais überhaupt erst in Not
geraten. Einfach PN auf Facebook schreiben oder Email an:
tijana@thairidgeback-in-not.com
Copyright
by Thai Ridgeback in Not und Alina Geishofer. Wer den Original-Text für
seine Homepage, Blog o.ä. verwenden möchte, kann dies gerne unverändert und
ungekürzt tun. Bitte kurze Mail an info@amon-sul.at wofür und wo der Text
erscheinen soll.
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