Mittwoch, 14. Mai 2014

Ich liebe Clickertraining!

Ich clicker mit meinen Hunden seit ca. 13 Jahren. Als ich zum ersten Mal davon gehört habe, habe ich mir sofort ein Buch gekauft und meine Akita Hündin Akemi zum Versuchskaninchen gemacht... und siehe da, die Zeiten als es hieß Akitas könne man nicht erziehen, waren vorbei!
Wobei ganz der Meinung, dass man Akitas nicht erzeihen könne, war ich nie. Unsere beiden damals waren für den Hausgebrauch recht gut erzogen, aber sie zu motivieren war immer so eine Sache.
Mit dem Clicker aber lernte Akemi viele Dog Dance Tricks und mein persönlicher Wow-Moment war, als ich es schaffte Akemi und ihre Mutter Tamami zurückzurufen als sie ein Reh in ein Weizenfeld verfolgt hatten.






Seitdem werden alle meine Hunde von klein auf geclickert. Auch mit Kunden arbeite ich hauptsächlich mit dem Clicker und bin immer wieder begeistert, wie großartig es funktioniert.

Ich war selbst überrascht, dass ich mich in letzter Zeit noch viel mehr in die Methode verliebt habe (falls man sich in Methoden verlieben kann ;).
Das liegt vor allem am Mali und der Dokumentation für den Blog! Wenn ich mit ihm arbeite, wirkt das oft sehr konfus, weil er nun mal wirklich ziemlich irre drauf ist. Aber wenn ich die Videos danach anschaue ist es faszinierend, wie sich aus dem planlosen Herumgespringe nach und nach ein Verhalten formt... 

Mali lernt hier "Auf die Decke". Das Endziel ist, dass er egal was er gerade macht und egal wo die Decke liegt, sich dorthin begibt, sich hinlegt und liegen bleibt. Die Deckenübung ist also eine Targetübung: die Decke stellt ein Ziel (Target) dar, dass er aufsuchen soll. Natürlich sind wir noch weit entfernt davon. 
Das Video zeigt die erste Trainingseinheit. Wie man sieht ist er sehr, sehr aufgeregt, weil er zum ersten Mal etwas Neues machen soll - bis jetzt haben wir mit dem Clicker ausschließlich "Platz" trainiert (ohne Decke). Trotzdem probiert er etwas aus und ich clicke ihn am Anfang für jede zufällige Berührung der Decke, dann für auf die Decke legen (dass er schon "Platz" kann, ist da hilfreich). 
Der zweite Teil des Videos zeigt die 3. Einheit. Die zweite lief noch ungefähr so ab, wie die erste, aber dann können wir schon an der Liegedauer arbeiten :)) Was bei mir wohl einen kleinen Höhenflug auslöst, weil ich mich mehrfach verschätze, wie lange er es aushält und deshalb zu spät clicke... aber wer ist schon unfehlbar ;)

Die gesamte Decken-Übung inklusive Sinn und Zweck und warum die Decke blau ist, erklär ich später noch, wenn wir sie dann mal beisammen haben. Ich wollte nur zeigen, wie schnell selbst ein hochgradig verrückter Hund etwas lernen kann ("hochgradig verrückt" ist hier nicht als Fachterminus zu verstehen, ich mein das ganz liebevoll ;). Ohne Clicker müsste ich ihn auf die Decke locken oder irgendwie zwingen sich drauf zu legen. Letzeres wollen wir ja sowieso nicht, aber auch mit Locken, würde der Lerneffekt viel langsamer stattfinden, weil der Hund nur dem Leckerli nach laufen würde ohne zu überlegen, was er überhaupt tut. 

Natürlich kann man statt dem Clicker auch ein anderes Markerwort oder -signal verwenden. Viele Menschen mögen den Clicker selbst - aus mir unerfindlichen Gründen - nicht. Auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum man eine persönliche Abneigung gegen einen Knackfrosch haben kann... ok, wenn man das Ding so wirklich gar nicht leiden kann, dann soll man eben ein Wort (z.B. "Yes", "Click" o.ä.) oder ein anderes Geräusch (z.B. Zungenschnalzen) verwenden. Hat natürlich den Vorteil, dass man kein zusätzliches Gerät braucht und beide Hände frei hat. Trotzdem denke ich, dass der Clicker immer präziser ist, weil es dabei um die Augen-Hand-Koordination geht: Ich seh' ein tolles Verhalten und drücke. Ein Wort oder Geräusch von sich zu geben, kann da schon länger dauern und außerdem emotional gefärbt sein und nicht immer gleich klingen. Also wenn nicht irgendwas ganz Grobes dagegen spricht (wie z.B. dass der Hund taub ist) empfehle ich auf jeden Fall für das Trainieren neuer Verhaltensweisen den Clicker zu benutzen. Man kann ja auch zusätzlich noch ein Markerwort konditionieren, damit man auch außerhalb der Trainingseinheiten tolles Verhalten einfangen kann, aber der Clicker ist und bleibt mein liebstes Hilfsmittel. Ich liebe Clickertraining - hab ich das schon mal erwähnt ;)

Ich liebe es, weil es so eine eindeutige Kommunikation mit dem Hund ist. Einfach und doch effektiv. Off wird gesagt es wäre eine reine Dressur und im ersten Moment stimmt das natürlich. Das Tier zeigt ein bestimmtes Verhalten, weil es dafür eine Belohnung bekommt - wobei das Gleiche natürlich gilt, wenn man einfach nur mit Leckerlis und ohne Clicker arbeitet, aber wie auch immer... es stimmt nicht. Hier wird auch Beziehungsarbeit geleistet. Nicht Vordergründig - man muss mich nicht lieben um für mich etwas zu tun, wenn man dafür bezahlt wird. Aber in zweiter Linie, denn Clickertraining macht Spaß und gemeinsam Spaß haben, ist schon mal eine gute Sache. Clickertraining ermöglicht es außerdem dem Tier viele sinnvolle Dinge beizubringen, sodass man es auch durch schwierige Situationen führen kann. Das Tier bekommt Sicherheit, weil es weiß, was es tun soll und der Mensch bekommt Sicherheit, weil er ein Mittel hat um das Tier zu kontrollieren. Sich sicher fühlen und die Kontrolle über eine Situation haben ist ein gutes Gefühl - gemeinsame gute Gefühle stärken die Beziehung.
Noch vor Kurzem hätte ich mir nicht vorstellen können, neben Mali zu hocken ohne, dass er auf mir rumspringt. Er wusste wohl, dass ich es nicht mag, wenn er mir mit Vollkaracho in die Magengrube springt oder die Pfote ins Gesicht haut, aber er wusste nicht, was er stattdessen tun sollte. Jetzt hat er eine Alternative und ich kann neben ihm hocken ohne dass mir die Kleider vom Leib gerissen werden. Das wiederum stimmt mich froh :) Ich bin sehr stolz auf ihn und das Training macht mir großen Spaß. Durch ihn liebe ich Clickertraining mehr und durch's Clickertraining liebe ich ihn noch mehr...

Das wollte ich nur mal gesagt haben, weil ich gerade so verliebt bin... in meinen Hund und die Möglichkeiten, die einem offen stehen, wenn man mal beginnt den Weg zu gehen.

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