Im Oktober habe ich diesen Artikel eingestellt: Woran erkennt man einen guten Züchter? - Oder auch nicht...
Darin ging es mir darum, dass man einen guten Züchter eher nicht anhand einer Checkliste erkennen kann, sondern vor allem auf sein Gefühl vertrauen sollte.
Ich finde inzwischen wird dem seriösen Züchter doch sehr, sehr viel auferlegt. Er muss sich ohnehin immer mehr Gesetzen und Verordnungen beugen, wie den neuen EU-Reisebstimmungen und gleichzeitig soll er ausschließlich absolut gesunde Welpen züchten, die niemals irgendein Verhaltensproblem an den Tag legen werden und den neuen Käufer auf jede nur erdenkliche Eventualität vorbereiten.
Ich finde das ist zu viel verlangt! Züchter sind auch nur Menschen und Hunde sind Lebewesen, die nicht maßgeschneidert produziert werden können.
Aber warum werden die Anforderungen an "den guten Züchter" immer höher und höher geschraubt? "Züchter" an sich ist ja fast schon ein Schimpfwort - zumindest in Tierschutzkreisen. Alle Züchter werden in einen Topf geworfen, als geldgierige Massenproduzenten von "Überschußware", die dann ohnehin im Tierheim landet und/oder krank und/oder verhaltensgestört ist.
Woran liegt das?
Es liegt daran, dass es immer noch viele solche "Züchter" gibt, die dem Negativbild tatsächlich entsprechen.
Unter Anführungszeichen, weil ich diese Menschen nicht als Züchter bezeichnen und mich mit ihnen in einen Topf werfen lassen möchte.
Was aber bei der kollektiven Züchter-Verurteilung (hauptsächlich von unzufriedenen Käufern) immer wieder vergessen wird: die Nachfrage regelt den Markt!
Und so lange eine Nachfrage nach billigen Rassehunden besteht, werden diese auch produziert werden.
Ist also die Schuld hier nicht vielmehr bei den Käufern zu suchen, als bei den seriösen Hundezüchtern!?
Aber gut, viele dieser Käufer waren vielleicht vorher einfach nicht informiert genug und sind deshalb auf unseriöse Vermehrer oder Händler hereingefallen.
Deshalb möchte ich zu meinem letzten Artikel noch ein Ad-On schreiben. Ich denke nicht, dass man einen guten Züchter anhand einer Checkliste erkennen kann. Aber es gibt doch einige Kriterien, die einen Züchter eindeutig von einem Vermehrer unterscheiden und da diese offensichtlich nicht oft genug wiederholt werden können: hier sind sie:
Rassehunde haben ihren Preis
Rassehunde sind teuer! Je nach Rasse und Qualität muss man schon mit ca. 800 - 3000€ rechnen. Wer das nicht bezahlen will, hat noch einige andere Möglichkeiten an einen Rassehund zu kommen: manchmal bekommt man günstiger einen Welpen, weil er nicht dem Rassestandard entspricht (z.B. eine Fehlfarbe hat), viele Züchter bieten auch Co-Besitz an (das Zuchtrecht bleibt beim Züchter) und es gibt Notvermittlungen für fast alle Rassen.
Wenn aber der Welpenpreis deutlich unter dem Durchschnitt liegt, sollte das kein Grund zur Freude, sondern ein eindeutiges Alarmsignal darstellen!
Rassehunde haben FCI Papiere
FCI Papiere sind kein Gütesiegel und keine Garantie für einen gesunden, wesenfesten Hund oder einen perfekten Züchter. Aber sie stellen ein Mindestmaß an Kontrolle dar und belegen, dass der Welpe wirklich reinrassig ist. FCI Papiere zu haben, heißt also noch lange nicht, dass alles supi ist. Aber keine zu haben heißt, da ist mit Sicherheit gröber was verkehrt.
Es gibt Rassen, die sind nicht FCI anerkannt und können somit auch keine FCI Papiere haben. Aber auch diese werden von seriösen Vereinen betreut und der Käufer muss sich eben im Vorfeld darüber informieren, welche Organisationen seriös sind und welche nicht.
Die Mutterhündin kann besichtigt werden
Wie in meinem vorigen Artikel geschrieben, finde ich nicht, dass die Mutterhündin immer lieb und freundlich sein und jeden zu ihren Welpen lassen muss. Sie muss auch nicht immer perfekt aussehen, Trächtigkeit, Geburt und Welpenaufzucht machen sich nun mal bemerkbar und durch die Hormonumstellung kann es auch zu Fellverlust kommen. Tatsächlich wäre ich skeptisch, ob es sich überhaupt um die Mutter handelt, wenn mir eine Hündin vorgeführt wird, die in perfektem Zustand ist.
Auf jeden Fall sollte sie aber da sein und man sollte sie anschauen können. Erst kürzlich hatten wir mit einer Dame zu tun, die angebliche Thai-Mischlinge verkauft hat und nicht einmal ein Foto von der Hündin schicken konnte. Das stinkt doch schon zum Himmel! Wer der seine Hunde gern hat, hat nicht unzählige Fotos von ihnen am Handy?
Die Welpen werden nicht vor 8 Wochen abgegeben
Abgesehen davon, dass das für die Welpen nicht gut ist, ist es auch verboten! Eine frühere Abgabe kann nur bedeuten, dass der Verkäufer Zeit & Geld bei der Aufzucht sparen möchte.
Die Hündin hat maximal einen Wurf pro Jahr
Mehr ist einer Hündin nicht zuzumuten. Es mag Ausnahmen von dieser Regelung geben, weil es sich um einen Unfallwurf handelt oder der Züchter eine Sondergenehmigung bekommen hat. In dem Fall sollte das schlüssig erklärt und belegt werden können und die Hündin besonders gut umsorgt werden. Im Zweifelsfall ist von solchen "Züchtern" aber Abstand zu nehmen.
Und wenn ich gar keinen Rassehund möchte?
Dann gibt es die großartige Möglichkeit ins Tierheim zu gehen und einem Hund von dort eine zweite Chance zu schenken!
Von mir aus kann man auch einen Welpen aus einem "Ich-Wollte-Nur-Einmal-Hundebabies"-Wurf oder einem Unfallwurf nehmen. Ich bin nicht prinzipiell dagegen, dass Leute ihr Hündin einmal decken lassen und "Unfälle" abzutreiben ist mit vielen Risiken verbunden.
Abgesehen von Preis und Papieren, sollten hier aber die gleichen Kriterien gelten, die für einen Rassehundezüchter ebenso gelten. Also Mutter da, keine Abgabe vor 8 Wochen, Impfpass, tierärztliche Kontrolle usw. Daher sollten auch solche Welpen nicht verschenkt werden, sondern zumindest mit einer Schutzgebühr abgegeben werden.
Es ist vielleicht nicht immer leicht einen guten Züchter zu erkennen, wenn aber nicht einmal diese Mindestanforderungen erfüllt werden und auf Fragen nur ausweichend reagiert wird, man die Hundefamilie nicht zu Hause besuchen kann und keine oder nur dubiose Dokumente vorhanden sind, dann stimmt da um Himmels willen etwas nicht! Und dann darf man dort auch keinen Hund kaufen! Schon gar nicht aus Mitleid, denn auch darauf zu setzen ist eine typische Strategie der Welpenmafia. Aus Mitleid bitte, bitte einen Hund aus dem Tierheim holen und nicht denen das Geld in den Rachen werfen, die damit nur noch mehr Tierleid verursachen werden!!!
Die Nachfrage reguliert den Markt. Würde keine Nachfrage nach billigen Hunden mit ungewisser Herkunft bestehen, würde sich dieses Problem von selbst lösen.
Hier noch ein nettes Video dazu:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen