Sonntag, 14. Mai 2017

Lesetipp: Barry Eaton - Dominanz. tatsache oder fixe Idee?


Ich möchte ein kleines Büchleinvorstellen, das ich für mein Positives Hundetraining!?-Seminar wieder hervorgekramt habe. Es ist aus dem Jahr 2003, aber immer noch aktuell und wichtig:

„In den 80er und frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wollte man uns glauben machen, dass jegliches Anzeichen eines Verhaltensproblems bedeuten würde, unser Hund wäre dominant.“

„In jenen Tagen der Verwirrung wurden die Regeln der Rangordnung als Lösung für alle Verhaltensprobleme angesehen, sogar für solche, die es eigentlich gar nicht gab.“

Nun fast 14 Jahre später, scheinen wir wieder in jenen Tagen gelandet zu sein, weshalb ich das kleine und lustig geschriebene Buch von Barry Eaton gerne wieder allen in Erinnerung rufen möchte :)


*Bei dem verwendeten Link handelt es sich um einen Amazon-Affiliate Link. Durch einen Kauf über den Link werde ich am Umsatz beteiligt.

Freitag, 31. März 2017

Skrupellose, geldgierige Vermehrer ergötzen sich am Siechtum ihrer verseuchten Lundehunde

Oder warum ich mich plötzlich dazu genötigt fühle mich dafür zu rechtfertigen, dass ich ein kritischer Mensch bin, der weiter blickt als nur über seinen Tellerrand.


Es geht um den Lundehundsyndrom-Gentest und einen zu diesem Thema erschienen Artikel mit dem bildverdächtigen Titel Lundehund:Systematische Tierquälerei in der Hundezucht.

Hier wird von einer Seuche gesprochen, die mittels Gentest ausgerottet werden muss um die Rasse zu erhalten…
Eigentlich reicht das zusammen mit der Behauptung eine selbsternannte Lundehund-Expertin hätte das alles aufgedeckt um sich einfach zu wundern und die Seite wieder wegzuclicken
Aber der Artikel macht die Runde und da die Rasse und die Hintergründe allgemein eher unbekannt sind, stellt sich der unbedarfte Leser zu Recht die Frage: Wie kann das sein, dass sich skruplelose, geldgierige Vermehrer weigern, eine Krankheit zu bekämpfen, wenn es doch so einfach zu sein scheint.
Und weiter wird in dem Artikel auch offen gedroht, Züchter anzuzeigen und mit allen Mitteln gegen diese tierquälerischen Praktiken vorzugehen.

Es scheint aber nur so als wäre die Welt so einfach in Schwarz und Weiß einzuteilen. Der Artikel strotzt nur so von Halbwissen und Polemik und geht völlig an der Realität vorbei.

Fakt ist: Ja, Lundehunde sind häufig von einer Magen-Darm-Krankheit betroffen, die gemeinhin als „Lundehundsyndrom“ bekannt ist und für die es eine erbliche Disposition gibt.

Fakt ist weiter: Das Problem ist enorm. Der Genpool der Rasse ist sehr klein und die genetische Diversität besonders gering.
Die Anfälligkeit für das Lundehundsyndrom betrifft einen Großteil der Population. Manche Quellen sprechen von bis zu 100% (http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/berghoffn_ws06.pdf)

Noch ein Fakt ist, dass an der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein Gentest entwickelt wurde und „eine kausale Mutation in dem Gen LEPREL1 nachgewiesen werden“ konnte. (http://www.tiho-hannover.de/de/kliniken-institute/institute/institut-fuer-tierzucht-und-vererbungsforschung/dienstleistungen/gentests/gentests-hund/lundehundsyndrom/).
Im Sommer 2016 wurde die Studie veröffentlicht: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4971756/

Nun ist das aber nicht die ganze Wahrheit.

Der Artikelschreiber behauptet, es sei nun möglich Hunde mit dieser Erbkrankheit zuverlässig identifizieren zu können und aus der Zucht zu nehmen.
Wie schön! Nur wirklich sadistische Unmenschen, können das nicht gut finden, oder?

Naja das wäre so, wenn das Lundehundsyndrom durch nur ein Gen beeinflusst werden würde und autosomal nach Mendel vererbt werden würde, wie es etwa bei den Fellfarben der Fall ist.
Wäre dem so, würde sicherlich keiner etwas gegen den Gentest sagen, denn in diesem Fall können tatsächlich gesunde und kranke Tiere und solche, die zwar gesund sind, das Gen aber an ihre Nachkommen weiter geben (sogenannte „Carrier“, engl für Träger) identifiziert werden.
Das großartige an so einem Gentest wäre sogar, dass man gar keine Hunde aus der Zucht nehmen muss, denn solange ein Paarungspartner frei getestet ist, werden alle Welpen nur frei oder Träger sein und nie erkranken. Die Welpen können ihrerseits gleich wieder getestet werden und obwohl alle Hunde in der Zucht sind – sogar die kranken – könnte der Gendefekt innerhalb von wenigen Generationen eliminiert sein. Es macht also überhaupt keinen Sinn, als Züchter gegen so einen Gentest zu sein, weil keine Hunde aus der Zucht genommen werden müssen und man bald alle Probleme los wäre.

Tja aber so ist es leider in diesem Fall nicht. Denn am Lundehundsyndrom sind mehr Gene als nur das LEPREL1 Gen beteiligt und zudem ist es auch noch sehr von Außenfaktoren abhängig, ob die Krankheit ausbricht oder nicht und wenn ja, wie schwer der Verlauf ist.

Während das auf der Homepage der TiHo Hannover etwas schwammig ausgedrückt ist, sodass der Laie denken mag, es sei sicher, dass ein Hund der anlagefrei getestet wird, auch gesund ist, schreibt der Autor der Studie in einem Schreiben an den DCNH e.V. schon deutlicher:
„Anlagefrei - Der Hund trägt keine für das „Lundehundsyndrom“ verantwortliche Mutation in dem Gen LEPREL1 und damit keine Erbanlagen in diesem Gen für das Lundehundsyndrom
Über alle weiteren Gene sagt der Test also nichts aus.

Der Umstand, dass auch schon mehrere „anlagefrei“ getesteten Hunde erkrankt sind (persönliche Berichte liegen vor) und Welpen aus der Verpaarung eines Carriers und eines bereits an Lundehundsyndrom gestorbenen Hundes ebenfalls als „anlagefrei“ getestet wurden, zeigt ebenfalls, dass der Test überhaupt nichts über das tatsächliche Vererbungsrisiko aussagt.

Es besteht also nicht nur die – bei diesem kleinen Genpool nicht zu unterschätzende Gefahr – dass Hunde aus der Zucht genommen werden, die zwar als „Carrier“ oder gar krank getestet wurden, aber auf einer unbekannten Anzahl anderer Gene gesund wären.
Es könnten auch umgekehrt Hunde vermehrt in der Zucht eingesetzt werden, die zwar anlagefrei im LEPREL1 Gen sind, aber deutlich mehr unbekannte Defektgene vererben.
Der Test ist daher nicht geeignet um über den Zuchteinsatz von einzelnen Tieren zu entscheiden.

In dem Artikel wird kämpferisch dazu aufgerufen, die Rasse zu retten indem nur mehr mit Hunden gezüchtet wird, die „negativ auf die Erbkrankheit“ getestet wurden.
Was a) nicht nötig wäre, wenn es sich um einen autosomalen Erbgang nach den Mendelschen Regeln handeln würde.
Und b) nicht machbar ist, weil der Test nicht „auf die Erbkrankheit“, sondern eben lediglich auf eine Disposition auf einem Gen testet.

Dazu kommt noch, dass wir mit der Population arbeiten müssen, die wir haben. Der Genpool ist jetzt schon viel zu klein und die Zucht sehr aufwändig. Die Rasse kann nicht überleben, wenn nun willkürlich Hunde aus der Zucht genommen werden.
Eine Forderung ausschließlich mit „negativ getesteten“ Hunden zu züchten, würde zu einer dramatischen Einengung des Genpools führen und somit dazu, dass es eher noch mehr als weniger Probleme gibt.

Weiter bezieht sich der Artikel auf die Zuchtordnung des VDH und das deutsche Tierschutzgesetz und führt diese als Grund an, den Test als Zuchtvorraussetzung zu verlangen.

Zuchtordnung des VDH §2:
"Sämtliche Zuchtmaßnahmen müssen zum Ziel haben, ...  erbliche Defekte durch geeignete Zuchtprogramme zu bekämpfen. Zur Bekämpfung erblicher Defekte ist ein Vorgehen nach einem Phasenprogramm erforderlich."

Ich denke der VDH hat sich schon etwas gedacht, dass da von GEEIGNETEN Zuchtprogrammen und Phasenprogrammen die Rede ist.

Tierschutzgesetz § 11b:
"Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten..., wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, ... erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten."

Es ist bei keiner Lundehundverpaarung mehr oder weniger mit Schmerzen, Leiden oder Schäden zu rechnen, egal ob die Hunde getestet sind oder nicht.
Es stimmt allerdings, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider bei einem reinrassigen Lundehund eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass er an Lundehundsyndrom erkranken wird, als dies bei allen anderen Hunden der Fall ist.
An diesem Punkt stellt sich die Frage, ob die Zucht dieser Rasse per se verboten werden sollte oder ob eben ein geeignetes Zuchtprogramm verfolgt werden sollte um die Rasse zu erhalten und zu verbessern.

Ein entsprechendes Phasenprogramm wäre lobenswert, sollte aber keine ungeeigneten Methoden, wie den Zuchtausschluss auf Grund dieses Gentest beinhalten.
Im Heimatland der Rasse gibt es ein solches Programm, dass eine gute Grundlage wäre um sich daran zu orientieren oder im besten Fall daran mitzuarbeiten.
Neben Augenmerk auf Vergrößerung des Genpools, Information und Datensammlung, beinhaltet es vor allem ein Crossbreed-Projekt bei dem andere Rassen eingekreuzt werden:

In dem ganzen Artikel wird immer wieder behauptet, der Gentest würde einfach ignoriert werden, die „Züchterschaft“ hätte etwas gegen den Gentest und dessen Befürworter, sei skrupellos und tierquälerisch und mitverantwortlich dafür, dass die Rassehundezucht allgemein in ein schlechtes Licht gerückt wird.
Dies sind reine Strohmann-Argumente, bei denen einfach eine Gegenposition angenommen und schlecht gemacht wird.
Mich würde doch sehr interessieren mit wie vielen Lundehundzüchtern und Vereinsfunktionären über das Thema gesprochen wurde und was diese denn gesagt haben.
Ich beschäftige mich nun seit ca. 20 Jahren mit dieser Rasse und kann sagen, dass ich das Thema Gesundheit beim Lundehund nie als Tabuthema erlebt habe. Die meisten Züchter sprechen offen darüber und tauschen sich rege aus.
Ich musste dann doch auch schmunzeln über den großartigen investigativen Journalismus, den die sogenannte Expertin betrieben haben muss um Sachverhalte aufzudecken die von den beteiligten Personen öffentlich auf Facebook geteilt worden waren.
Aber es klingt eben besser wenn man es so hinstellt, als wären die Anderen ein böser Geheimbund, der sich an der Krankheit seiner Hunde bereichert (wie auch immer das gehen soll).

Der Gentest wurde auch mit Nichten ignoriert. Auch hier frage ich mich, wie der Autor zu dieser Behauptung kommt.
Tatsächlich hat sich der wissenschaftliche Beirat des VDH damit auseinandergesetzt und vorerst davon abgeraten, den Test – so wie er zu diesem Zeitpunkt war – als Grundlage für eine Zuchtzulassung heranzuziehen. 

Der DCNH und der Lundehund e.V. haben Informationen hierzu veröffentlicht:
Und es wurden ja auch schon einige Hunde getestet.
Auch weltweit setzen sich Züchter, Halter, Tierärzte und Vereine mit der Thematik auseinander.
Einen Gentest (noch) nicht als Zuchtvorraussetzung festzusetzen, nachdem man die wissenschaftlichen Fakten geprüft und rational Vor- und Nachteile abgewogen hat, ist nicht das gleiche, wie ihn zu ignorieren!

Niemand den ich kenne ist gegen den Gentest an sich. Der Gentest alleine ist eine gute Sache! Er liefert erste Anhaltspunkte und es sollten möglichst viele Hunde getestet werden um mehr Daten zu erhalten. Inzwischen ist das auch zu deutlich günstigeren Preisen in jedem genetischen Labor möglich, sodass auch die 250€, die der Test ursprünglich gekostet hat, keinen Aufreger mehr darstellen: https://shop.labogen.com/genuntersuchung-bestellen/hund/norwegischer-lundehund/
Nur ist er leider zum jetzigen Zeitpunkt eben nicht geeignet um die Hunderasse zu erhalten und gleichzeitig die „Seuche“ (meine Güte diese Wort! Eine Seuche ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, das ist fast schon das Gegenteil von einer Erbkrankheit) auszurotten.

Leider ist das Leben kein Wunschkonzert und wissenschaftliche Studien sagen eben nicht das aus, was man gerne herauslesen möchte, sondern nur das was tatsächlich herausgefunden wurde.



Mittwoch, 8. Juni 2016

Einzigartige Designerdogs und Rassehunde ohne Papiere

RARITÄT: Das Beste aus dem fernen Osten und dem Westen vereint!
Entzückende Xolokitas zu verkaufen.
Diese neue Rasse vereint die momentane Beliebtheit des Akitas mit der extravaganten Exotik des Xoloitzcuintle.
In diesen einzigartigen Hunden sind natürlich ausschließlich die positiven Eigenschaften beider Eltern vereint. Sie bellen nicht wie der Akita, sind aber dennoch Wachsam wie der Xolo und haben selbstverständlich keinen Jagdtrieb, denn Xolos sind keine Jagdhunde. Sie haaren nicht – auch die mit Fell nicht, denn Xolos haben ja keinen Fellwechsel. Wie der Akita sind sie sehr pflegeleicht und können auch ganzjährig im Freien gehalten werden – auch die Nackten, denn Akitas sind ja sehr widerstandsfähig.
Negative Eigenschaften, die beide Eltern haben, heben sich gegenseitig auf, sodass sie sehr leicht zu erziehen sind, selbst für Menschen, die keinerlei Fachkunde haben. Eigentlich erziehen sie sich praktisch selbst. Sie brauchen kaum Bewegung und sind von Geburt an stubenrein und bleiben gerne auch über 10 Stunden alleine (mit etwas Glück erledigen sie in der Zwischenzeit die Hausarbeit, dann sind sie auch geistig ausgelastet).
Es versteht sich von selbst, dass sie 100% gesund sind und niemals krank werden.
Sie sind daher optimal geeignet als Familienhunde, für Senioren, für Anfänger und für die Haltung in einer Einzimmerwohnung. Sie lieben Katzen, kleine Hunde und Kinder (ganz besonders gern haben sie es, wenn sie von diesen umarmt werden während sie schlafen).

Wir sind natürlich 100% seriös und die Welpen haben Papiere (von einem Zuchtverein, der extra gegründet wurde um den Machenschaften der bösen Rassehundezucht entgegen zu wirken).

Unsere Zucht ist unser Hobby, das wir betreiben um mehr Menschen das Glück zu ermöglichen einen solchen Traumhund halten zu können. Die Welpen wachsen im Haus auf und werden mit Liebe überschüttet.
Geld spielt für uns selbstverständlich keine Rolle!

Ergreifen Sie diese einzigartige Gelegenheit und erwerben Sie den perfekten Hund für nur 2000€ (Preis nicht verhandelbar, Mengenrabatt bei der Abnahme mehrerer Welpen).





So oder so ähnlich hätte ich meine Kookies auch anbieten können und hätte dann jetzt vermutlich 2 Hunde weniger und ein paar 1000der mehr auf meinem Sparkonto. Man hätte das dann ja beliebig oft wiederholen können und den Markt mit dieser einzigartigen Rarität überschwemmen.
Klingt komisch? Ist aber so. Ich habe das fiktive Inserat zwar extrem überspitzt und ins lächerliche gezogen, aber was ich so in letzter Zeit in diversen Kleinanzeigen gelesen habe, klingt nicht viel anders und ist tatsächlich ernst gemeint.
Da werden Mischlingshunde als Designerdogs zu horrenden Preisen angeboten und Rüden exotischer, nicht FCI anerkannter Rassen als Deckrüde für Hündinnen sämtlicher anderer Rassen angepriesen. Und natürlich gibt es ganz viele, die zwar echte reinrassige Hunde züchten, aber von der FCI nichts halten (die sind ja alle böse Qualzüchter) und deshalb einfach selbst einen Zuchtverein gründen, um sich selbst Papiere auszustellen, damit man auch mit fehlfarbenen oder sonst wie unkorrekten Hunden züchten und für die Welpen einen vierstelligen Betrag verlangen kann.

All diese Inserate schreien zwar, meiner Meinung nach, förmlich nach Betrug, aber es scheint doch sehr viele Menschen zu geben, die darauf hereinfallen. Die Nachfrage bestimmt den Markt. Es gäbe diese „Züchter“ nicht, wenn sie ihre Welpen nicht verkaufen könnten.


Ich wollte nun eigentlich vor allem etwas über Mischlingszuchten schreiben, bin aber bei meinen Recherchen wieder einmal vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und denke, dass es auch hierzu einer Artikel-Serie bedarf um das Thema „Unseriöse Zucht“ von allen Seiten zu beleuchten und den unbedarften Interessent, der einfach nur einen lieben Hund erwerben möchte aufzuklären. Mehr hierzu also in Kürze.

Dienstag, 8. März 2016

Max hat ein neues Zuhause gefunden :)

Endlich angekommen :)

Max hat ein neues Zuhause gefunden bei einer Freundin von Silvana, die Max hier sozusagen abgeladen hat ;). Diese hatte sich in ihn verliebt als Max mit uns über's Wochenede in Graz war.

Ich freu mich so! Max, der noch nie ein Zuhause hatte in dem er wirklich willkommen war, hat nun jemand gefunden, der ihn so liebt, wie er es verdient hat.

Danke auch noch einmal an unsere Tierärztin Mag. Fürnschuß, die ihn noch einmal für uns durchgecheckt hat und natürlich herzlichen Dank an Steffi, dass Du erkannt hast, welches Potential in dieser Hundepersönlichkeit steckt!

Leb wohl kleiner Max! Ich wünsche Dir und Deiner Familie viele glückliche Jahre!

Erstes gemeinsames Selfie :)


Montag, 7. März 2016

Der Winterschlußverkauf hat begonnen!

Die meisten Thai Ridgeback Hündinnen werden nur einmal im Jahr und das im Herbst läufig. Aus diesem Grund werden auch die meisten Welpen im Herbst und Winter geboren.
Die Nachfrage ist bei seltenen Rassen nicht allzu groß, Viele kennen sie einfach nicht. Die Anzahl geeigneter Interessenten ist noch viel kleiner, denn der Thai ist ein anspruchsvoller Hund und passt nicht zu jedem. Aber das Angebot ist in den Wintermonaten groß, denn natürlich lässt fast jeder Züchter seine Hündinnen auch jedes Jahr decken. Also „natürlich“ finde ich es nicht. Gut… muss nicht jeder so ein Zuchtversager sein wie ich ;) aber ein bisschen im Vorfeld die Lage abchecken, wäre vielleicht nicht so blöd.
Wie auch immer… jedes Jahr gibt es im Herbst und Winter viele Würfe mit vielen Welpen, denn die meisten Thai Hündinnen sind praktischer Weise auch noch sehr fruchtbar.
 Die ersten blauen Rüden sind schnell ausverkauft, aber der Markt ist eben nicht so groß, schon gar nicht für Nicht-Blaue oder Hündinnen. Für letztere interessieren sich hauptsächlich andere Züchter, aber die erwarten sich dann natürlich schon top Ausstellungs- und Zuchtqualität (hoffentlich!).
Nun werden die lieben kleinen Faltenmonster immer älter und größer und spätestens ab der 12. Woche ist damit zu rechnen, dass sie nicht mehr ganz so lieb sind (Welpenraufereien sind auch kein Spaß), außerdem fressen sie immer mehr, müssen ein zweites und drittes Mal geimpft und entwurmt werden und sozialisieren werden sie sich auch nicht von selbst (naja schon, aber die haben da sicher andere Prioritäten als die zukünftigen Besitzer).
Der Züchter gerät also zusehends in Bedrängnis. Wohin mit den Kleinen?

Plötzlich sinken nicht nur die Preise sondern auch die Anforderungen an den idealen Welpenkäufer.
Nun kann sich der sparsame Interessent freuen, denn derzeit ist Winterschlussverkauf. Es gibt Hundebabies im Sonderangebot und lästige Fragen über die Lebensumstände und ob so ein Hund wohl zu einen passt erspart man sich obendrein.

Als Zuckerl sind wir dann auch noch gut beschäftigt, denn schon jetzt rufen die ersten Leute an, die doch verwundert sind, dass so ein kleines Welpie schon zwicken kann, die sich nicht mehr ganz so sicher bezüglich Kinderfreundlichkeit sind oder die sich wundern warum irgendwelche jugendlichen Möchtegern-Gangsta ein Thai Welpie im geschlossenen Kofferraum transportieren.
Spätestens in einem halben Jahr haben wir dann wieder ein paar tolle Hunde in der Vermittlung. Also der besonders geldbewußte Interessent wartet einfach noch ein bisschen und bekommt dann bald einen Problemthai hinten nach geschmissen.

Toll oder?


Wir finden es nicht ganz so toll, aber was wissen wir schon, wir halten und züchten die Hunde ja nicht seit über 10 Jahren und kümmern uns nicht seit 2009 um in Not geratene Thais. Wir wissen gar nix. Wir sind nur Miesepeter, die alles schlecht reden, weil wir unsere eigenen Hunde nicht im Griff haben… jemand der schon mal einen AmStaff im Tierheim ausgeführt hat weiß es sicherlich besser und hat nun die Chance am Wühltisch zuzugreifen. Wenn’s gut geht bekommt er gleich 2 Welpen zum Preis von einem.

Wer doch lieber gerne gut beraten wird anstatt sich von Marktschreiern etwas einreden zu lassen, kann sich gerne an uns wenden: Thai Ridgeback in Not oder einfach Mail an mich, wir empfehlen gerne auch seriöse Züchter!

Donnerstag, 3. März 2016

Was ist daran so besonders?

Nachdem jemand zu einer Freundin gesagt hat, kein Hund könne schön am Geschirr laufen, denn Geschirre seien ausschließlich zum Ziehen da, fühlten wir uns herausgefordert und begannen unsere Hunde zu filmen, wie sie ach so schön am Geschirr laufen. Das ganze soll dann zu einem einzigen Video zusammen geschnitten werden, aber soweit sind wir noch nicht (wird bei Zeiten natürlich nachgereicht).

Im Zuge dessen habe ich auch meine Kollegin Kristina Schöller mit ihrem Husky Saphir gefilmt. Weil das Video so großartig geworden ist, wollte ich es meinen Freundinnen zeigen und habe es auf Facebook hochgeladen und damit Kristina es auch anderen Leuten zeigen konnte, habe ich es auf „öffentlich“ gestellt.

Während wir uns nun gemeinsam an dem tollen Video erfreuten, hat es jemand mit folgenden Worten kommentiert:
„Was war mit dem Hund dass das jetzt was besonderes sein soll? Wills nur verstehen.“


Anfangs war ich etwas irritiert, wie man das Besondere daran nicht sehen kann, denn ich, für meinen Teil, habe es jetzt schon ca. 100 Mal gesehen und bin immer wieder auf’s Neue verzückt.
Aber eigentlich ist es eine gute Frage! Was ist das Besondere an einem Hund der an lockerer Leine auf einer Wiese läuft. Schön! Am Geschirr!
Immerhin haben wir das Video ja gemacht um zu beweisen, dass es kein Problem für Hunde ist, an lockerer Leine schön am Geschirr zu laufen :P

Aber ich sehe hier so viele besondere Momente und die möchte ich nun auch hier teilen.



Zum einen ist es schon einmal etwas Besonderes wenn ein Hund allgemein schön an der Leine läuft, sei es nun am Geschirr oder an sonst was. Sehr viele Hunde zerren an der Leine. Das sieht man täglich auf der Straße und das – teilweise noch in Verbindung mit Leinenaggression – ist das Nummer 1 Problem, weshalb Hundebesitzer sich an mich wenden.
Ein leinenführiger Hund ist also etwas Besonderes – ganz egal, ob er vorher komplett gestört war oder ob es ihm quasi in die Wiege gelegt wurde.
Ein leinenführiger Schlittenhund ist vielleicht sogar noch ein kleines bisschen besonderer, immerhin liegt ihnen das Ziehen ja im Blut.

Leinenführigkeit ist keine leichte Übung! Nur weil der Mensch es einfach voraussetzt, kann es ein Hund nicht automatisch. Der Hund muss lernen Entfernungen und Geschwindigkeit einzuschätzen. Wie ich das trainiere, erkläre ich ein anderes Mal, aber das Trainingsziel ist ein Hund, der sich selbst „korrigiert“ bevor er am Ende der Leine angekommen ist. Ich bin immer wahnsinnig stolz, wenn ein Hund, dieses Ziel erreicht hat! Wenn der Hund ohne irgendein Signal, Lockmittel, Leinenruck oder was auch immer von selbst langsamer wird und sich zum Menschen am anderen Ende der Leine umsieht, weil er wirklich verstanden hat worum es geht, dann lacht mein Trainerinnen-Herz :)

Ganz besonders an diesem Video finde ich aber die tolle Kommunikation und die Bindung zwischen Kristina und Saphir. Das geht auch ohne an ihm herum zu zerren oder ihn mit Leckerlis vollzustopfen. Er muss nicht Fuß gehen oder sonst etwas. Er darf schnuppern, markieren und rumspringen, Hunde-Sachen machen eben und dennoch bleiben die beiden verbunden und das nicht durch die Leine, die immer locker bleibt!
Ohne große Worte oder irgendein Hilfmittel wechselt Saphir die Richtung bei Minute 0:05, 0:09, 0:16 und 0:21. Erst bei Minute 0:29 bekommt er ein Leckerli mit dem er nicht gelockt oder gar bestochen wurde.
Er sieht sein Frauchen an, als würde er fragen „Wohin gehen wir?“ und sie zeigt es nur mit einem Kopfnicken oder einer Gewichtsverlagerung. Er antwortet darauf „Oh cool! Das macht sicher Spaß mit dir dorthin zu gehen“ (ja, ja wieder mal den Hunden in vermenschlichter Art und Weise Worte in die Schnauze gelegt, aber ich bin sicher, könnte er sprechen, würde er genau das sagen).
Das ist ein wunderbares Beispiel für eine gelungene Mensch-Hund-Kommunikation und in meinen Augen etwas ganz Besonderes.

Jeder Hund sollte leinenführig sein. Und jeder Mensch sollte mit seinem Hund kommunizieren können. So gesehen sollte das alles vielleicht Standard sein und nicht sooo besonders.
Aber ich persönlich finde, man sollte das Besondere in allem sehen! Viel zu viele Dinge nehmen wir einfach als „normal“ hin und würdigen sie nicht weiter. Erst wenn etwas nicht klappt, fällt es uns negativ auf.
Jeder, der schon einmal einen extrem zerrenden und/oder leinenaggressiven Hund geführt hat, weiß wie fürchterlich das sein kann, wenn dieser mehr als 5kg wiegt. Das ist dann ein großes Problem. Geht der Hund brav an der Leine nimmt man es einfach so hin, denn es ist ja normal und nichts Besonderes brav an der Leine zu gehen.
Das ist sehr schade. Wir tun unseren Hunden unrecht und uns selbst auch nichts Gutes, wenn wir immer nur in Problemen denken anstatt das Besondere in dem zu sehen, was funktioniert.


Mit Saphir war im Übrigen überhaupt nichts. Obwohl seine ersten drei Lebensmonate, bevor er zu Kristina kam, sicherlich nicht ganz optimal verlaufen sind, habe ich ihn von Anfang an als einen tollen, lernwilligen und lustigen Hund kennengelernt. Er kann nicht nur brav an der Leine gehen, sondern auch zahlreiche Tricks, macht sich gut in der Unterordnung und zeichnet sich vor allem durch sein geniales Sozialverhalten, seine Freundlichkeit und seine Lebensfreude aus. Er ist ein großartiger Hund! Und das soll nichts Besonderes sein!?